Aktuelles

Information und vertrauensvoller Austausch

Hansestadt Stendal I Ortsteil Uchtspringe. Etwa ein Drittel der Patienten, die in der Altmark vom Ambulanten Psychiatrischen Pflegedienst (APP) der Salus betreut werden, leiden unter Alzheimer oder einer anderen Form der Demenz – Tendenz steigend. „In unserer täglichen Arbeit begegnen wir vielen Angehörigen, die sich nach besten Kräften um den demenzkranken Ehemann, die Mutter oder den Schwiegervater kümmern“, sagt Andreas Lange, Leiter des sechsköpfigen APP‐Teams. „Häufig fühlen sie sich mit alltäglichen Problemen und Fragen im Umgang mit den zu pflegenden Angehörigen alleingelassen und ungehört. Das Bedürfnis nach Information und sozialen Kontakten mit Gleichgesinnten ist groß.“ Aufgrund dieser Erfahrung sei die Idee geboren worden, eine neue Begegnungsplattform für pflegende Angehörige zu schaffen. Das erste Treffen fand kürzlich in der Salus‐Tagesklinik am Stendaler Westwall statt: Während die Patienten von Fachkrankenschwestern und –pflegern des APP professionell betreut und zum Beispiel bei einem Spaziergang an der frischen Herbstluft begleitet wurden, kamen die Angehörigen miteinander ins Gespräch. Die Beantragung von Hilfsmitteln und Sozialleistungen, Erfahrungen mit den zuständigen Ämtern sowie Möglichkeiten der Entlastung standen ebenso im Blickfeld wie Fragen des alltäglichen Zusammenlebens. Mit Dr. Michaela Poley, Chefärztin der Uchtspringer Klinik für Gerontopsychiatrie (Alterspsychiatrie), war zugleich eine Expertin anwesend, die fachkundig über medizinisch‐therapeutische Aspekte informieren konnte. Letztlich waren sich alle Teilnehmer einig, diese Art der Begegnung und gegenseitigen Unterstützung fortzusetzen. „Wir werden deshalb im kommenden Jahr erneut zum Angehörigentreffen einladen und hoffen, dass weitere Betroffene den Mut zur Teilnahme finden“, erklärt Andreas Lange. Motivierend sei dabei das Fazit der Ehefrau eines Alzheimer‐Patienten, die nach der Veranstaltung vielen aus dem Herzen sprach: „Es tut gut, sich einmal eine schwere Last von den Schultern zu reden und damit auch anderen zu helfen.“ Kontaktmöglichkeit zur Ambulanten Psychiatrischen Pflege: Telefon 039325 707070 und per Mail. Weitere Informationen auch hier.

Kurz informiert:
Der Ambulante Psychiatrische Pflegedienst (APP) des Salus‐Fachklinikums Uchtspringe ist eine hoch spezialisierte Regelleistung der gesetzlichen Krankenversicherung, die im vertrauten Lebensumfeld der Patienten stattfindet. Dadurch sollen Krankenhausbehandlungen vermieden oder verkürzt werden. Ziel ist es, die Selbstständigkeit der Patienten zu fördern und sie für die Bewältigung ihres Lebensalltags zu bestärken. Salus ist der einzige Träger in der Altmark, der die Ambulante Psychiatrische Pflege anbietet. Seit Gründung im Frühjahr 2013 wurden rund 350 Patienten betreut. Verordnen kann der behandelnde Haus‐ oder Facharzt die Ambulante Psychiatrische Pflege bei 32 fachärztlich abgesicherten Diagnosen. Dazu gehören zum Beispiel verschiedene Formen der Demenz, affektive Störungen und psychotische Erkrankungen. Nach einer Erstverordnung von 14 Tagen zur Erarbeitung der Pflegeakzeptanz und zum Beziehungsaufbau kann die Behandlung bis zu vier Monate fortgesetzt werden. Es sind maximal 14 Hausbesuche pro Woche vorgesehen, wobei je nach Genesungsfortschritt eine abnehmende Frequenz angestrebt wird. Neben der Unterstützung im häuslichen und sozialen Umfeld fungieren die ambulanten fachpsychiatrischen Pflegekräfte auch als Netzwerker zu anderen medizinischen und psychosozialen Angeboten in der Region fungieren. Pflegedienstleiter Andreas Lange erklärt den therapeutischen Hintergrund: „Menschen mit psychischen Erkrankungen sind oft in vielen Bereichen des täglichen Lebens eingeschränkt. Ängste, Depressionen oder Verwirrtheit können zu Unsicherheit, Isolation sowie zum Verlust von Interessen und sozialen Beziehungen führen.“ Diesen Problemen könne die Ambulante Psychiatrische Pflege begegnen, indem je nach Situation des Patienten individuelle Unterstützung geleistet wird. „Das gemeinsame Erarbeiten von Lösungen zur Bewältigung seelischer Krisen, die Tages‐ und Wochenstrukturierung, das Training lebenspraktischer Fähigkeiten, die Anleitung zum richtigen Umgang mit Medikamenten, Gedächtnistraining oder auch die Begleitung zum Arzt sind nur einige Beispiele, wie diese Hilfe konkret aussehen kann.“ Dabei werde großer Wert auf eine gute Zusammenarbeit mit den Angehörigen und anderen Bezugspersonen des Patienten gelegt.