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Neue Therapiemethode eingeführt: Neuronen „auf die Sprünge“ helfen

Dr. Michaela Poley (r.) und Gesundheits- und Krankenpflegerin Andrea Aschenbach bereiten eine Patientin auf eine Therapiesitzung vor. Sie achten dabei auf eine bequeme und entspannte Position. Dann wird eine Magnetspule in der Nähe des Kopfes platziert

Das Salus-Fachklinikum Uchtspringe hat das methodische Spektrum zur Behandlung psychiatrischer Erkrankungen um eine innovative Technologie erweitert: Die repetitive (lat. „wiederholte“) transkranielle (lat. in etwa „durch den Schädel“) Magnetstimulation – kurz rTMS - wirkt auf Areale im Gehirn, wo das komplexe Zusammenspiel des neuronalen Systems gestört ist und Beschwerden hervorruft. Beispielsweise können starke Magnetfelder, vergleichbar denen eines MRT-Gerätes, krankhaft überaktive Gehirnregionen hemmen oder reduzierte Aktivität wieder verstärken. Durch wissenschaftliche Studien besonders gut belegt ist die Wirksamkeit der Methode bei der Behandlung von Depressionen: Die elektromagnetischen Impulse helfen den Hirnfunktionen so „auf die Sprünge“, dass in vielen Fällen stimmungsaufhellende, emotional stabilisierende und antriebsfördernde Effekte erzielt werden. Das neue Behandlungssegment ist der Uchtspringer Klinik für Allgemeine Psychiatrie und Psychotherapie unter chefärztlicher Leitung von Dr. Wolfowski zugeordnet.

„Die Magnetstimulation kann mit medikamentösen und psychotherapeutischen Behandlungsverfahren kombiniert werden“, erklärt Dr. Michaela Poley, Ärztliche Direktorin des Salus-Fachklinikums Uchtspringe.   „Ebenso sinnvoll ist der Einsatz, wenn ein Patient auf Medikamente nicht anspricht oder sehr empfindlich auf die Nebenwirkungen reagiert.“ Die transkranielle Magnetstimulation sei schmerz- und nebenwirkungsfrei: „Ein leichtes Kribbeln am Kopf ist das einzige Anzeichen für das Einwirken des Magnetfeld. Nur sehr selten berichten Patienten über leichte Kopfschmerzen“, so die Fachärztin. Für Menschen mit erhöhtem Risiko für epileptische Krampfanfälle sei die Methode allerdings nicht geeignet. „Das Behandlungsprozedere sowie Informationen über Wirkungen und Begleiterscheinungen werden in jedem Fall vorab in einem Aufklärungsgespräch ausführlich erläutert. Die Entscheidung für oder gegen die Therapie trifft der Patient dann gemeinsam mit dem Facharzt.“

Die transkranielle Magnetstimulation ist ambulant und stationär durchführbar. Während der ca. 15-minütigen Behandlung, welche von eigens dafür ausgebildeten Ärzten und Mitarbeitern des Pflegedienstes durchgeführt wird, befindet sich der Patient in bequemer, sitzender Position in ruhiger Umgebung. Eine Magnetspule von ca. 20 x 10 cm Größe wird in der Nähe des Kopfes platziert, wobei die korrekte Lokalisation vorher sorgfältig  ausgemessen wird. In täglicher Abfolge finden ca. 20 Behandlungssitzungen statt. Zwischenzeitlich wird mit psychologischen Testverfahren der Fortgang des Erkrankungsverlaufes überprüft.