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Weitere Schritte zur Entwicklung eines einheitlichen tariflichen SAH-Regelwerkes

Die Geschäftsführung der Salus Altmark Holding (SAH)  hat eine Lenkungsgruppe zur weiteren Entwicklung der Tarifpolitik im Altmark-Klinikum und in der Salus ins Leben gerufen. In dem Gremium sind neben der Geschäftsführung weitere Führungskräfte der SAH tätig, flankiert unter anderem durch Expertise aus dem Kommunalen Arbeitgeberverband Sachsen-Anhalt e. V. sowie eines Instituts, das sich mit innovativen Arbeitsbedingungen in Krankenhäusern befasst. Beraten wird in der Lenkungsgruppe über die weiteren Schritte zur Entwicklung eines einheitlichen tariflichen Regelwerkes  für alle Beschäftigten der Salus Altmark Holding sowie deren Umsetzung.

Wie bereits bekannt, wurde im ersten Schritt die Umwandlung der Mitgliedschaft des Altmark-Klinikums in eine Gastmitgliedschaft im Kommunalen Arbeitgeberverband vollzogen. Folgen sollen nunmehr Gespräche mit Vertretern der Gewerkschaften ver.di und Marburger Bund über das weitere Vorgehen.
Ziel der Geschäftsführung ist es, die Interessen aller Mitarbeitenden mit den Erfordernissen für eine erfolgreiche Unternehmensentwicklung in Einklang zu bringen. Die favorisierte flexible Tarifpolitik soll zudem u.a. auf Ansprüche und Erwartungen der Arbeitnehmer in puncto Arbeitszeitgestaltung eingehen. Hintergrund ist, dass ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeits-, Freizeit- und Familienzeit für viele Arbeitnehmer immer stärker in den Fokus rückt. Dabei sind auch die verschiedenen Lebensphasen zu berücksichtigen.  Das  gemeinsame tarifliche Regelwerk soll also zeitgemäß sein und neben Einkommenssteigerungen auch Faktoren berücksichtigen, die mit einem Zugewinn an Lebensqualität und Arbeitszufriedenheit verbunden sind.

Moderne Tarifpolitik – was kann und was sollte das konkret bedeuten?
Dazu werden in den kommenden Monaten Veranstaltungen stattfinden, bei denen Sie als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Ihre Vorstellungen einbringen und damit den Prozess der Tarifvertragsentwicklung mitgestalten können. Ihre Meinung als Mitarbeitende der Salus wird dann ebenso gefragt sein wie die aller anderen Beschäftigten unter dem Dach der Salus Altmark Holding.

Nachfolgend wird noch einmal auf einige Fragen  im Kontext mit der weiteren Tarifvertragsentwick-lung eingegangen:

Welche Hintergründe hat die Umwandlung der Mitgliedschaft des Altmark-Klinikums im Kommu-nalen Arbeitgeberverband Sachsen-Anhalt in eine Gastmitgliedschaft?
Als Gastmitglied ist die Altmark-Klinikum gGmbH nicht mehr zwingend an die Tarife des öffentlichen Dienstes  gebunden.  Damit wird ein Zugewinn an Flexibilität zur Gestaltung einer modernen Tarifpolitik angestrebt, die krankenhausspezifische Aspekte stärker berücksichtigt, Anpassungen an heutige  Arbeits- und Lebenswelten in den Fokus rückt sowie verlässlich finanzierbar ist. Letzteres ist auch deshalb wichtig, weil sich das Altmark-Klinikum trotz umfassender Restrukturierungsprojekte weiterhin in einem schwierigen wirtschaftlichen Fahrwasser befindet. Dies hängt u.a. damit zusammen, dass die aktuellen Rahmenbedingungen in der Krankenhausfinanzierung gerade für ein Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung schwierig sind.

Ist die Salus auch Mitglied in einem Arbeitgeberverband?
Nein. Die Salus – ebenfalls ein Unternehmen des öffentlichen Gesundheits- und Sozialwesens – hat bereits seit 1999 ein eigenes Haustarifvertragssystem aufgebaut und weiterentwickelt. Im Ergebnis teilweise schwieriger Verhandlungen mit den Tarifkommissionen und den Gewerkschaften ist das Einkommen der Beschäftigten kontinuierlich angestiegen, was aber nie zu einer wirtschaftlichen Überforderung oder gar zu Defiziten geführt hat. Vielmehr konnte bislang in jedem Jahr – so auch 2018 – eine ergebnisorientierte Sondergratifikation gezahlt werden, die alle tarifabhängig Beschäftigten am Unternehmenserfolg beteiligt.  Im Zuge der letzten Tarifrunde ist auch generell ein verstärkter Einsatz von Ressourcen für das Personal auf die Tagesordnung gerückt. Der im Altmark-Klinikum bevorstehende Prozess, Tarife u.a. auch im Kontext mit der Unternehmensentwicklung zu gestalten, wurde bei der Salus in den zurückliegen zwei Jahrzehnten also bereits vollzogen.

Hat die Umwandlung der Mitgliedschaft des Altmark-Klinikums in die weniger verbindliche Gastmitgliedschaft im Kommunalen Arbeitgeberverband Auswirkungen auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Salus?
Nein. Er hat weder auf die Beschäftigten des Altmark-Klinikums noch auf die Salus-Belegschaft unmittelbare Auswirkungen. Die bestehenden Tarifabschlüsse behalten ihre Gültigkeit und sind voll umzusetzen. 

Was heißt das konkret für die Salus-Beschäftigten?
Nach den deutlichen Einkommenserhöhungen um einen Sockelbetrag von 165 €, die rückwirkend zum 1. April 2017 umgesetzt wurden, werden weitere Annäherungsschritte an den Tarifvertrag der Länder (TV-L) vollzogen. Rückwirkend zum 1. Mai 2018 wurden 94 Prozent erreicht,  ab 1. April 2019 sind es 96 Prozent. Beginnend am 1. April 2020 werden dann 100 Prozent des im Oktober 2018 geltenden TV-L  gezahlt.  In Anlehnung an den Tarifvertrag der Länder gibt es jetzt auch eine Vergütungstabelle mit nur noch sechs Steigerungsstufen sowie eine Vergleichsbasis der einzelnen Entgeltgruppen mit dem TVL-System. Die Regelungen finden für alle tarifabhängig vergüteten Salus- und Salus-Altmark-Holding-Beschäftigten Anwendung (außer den Ärztinnen und Ärzten, deren Tarifkonditionen mit dem Marburger Bund verhandelt werden). Für einige Leistungsträger, deren Interessen beim letzten Tarifabschluss nicht ausreichend berücksichtigt wurden, wird an Lösungen gearbeitet.

Wie ist die weitere Tarifentwicklung unter dem Dach der Salus Altmark Holding geplant?
Mittelfristig wird ein einheitliches Regelwerk angestrebt. Dabei geht es um eine Entwicklung, die der Leistungsfähigkeit unserer Häuser entspricht. Die berechtigten Erwartungen auf weitere Ein-kommenserhöhungen müssen mit Herausforderungen in Einklang gebracht werden, die zur Sicherung unserer Wettbewerbsfähigkeit zu bewältigen sind. Die Bindung langjährig tätiger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Wissensträger und Stützen des Unternehmens steht dabei ebenso im Blickfeld wie die Stärkung  unserer Anziehungskraft für junge qualifizierte Nachwuchskräfte. Schließlich werden wir durchaus prüfend mit anderen Trägern der Gesundheits– und Sozialwirtschaft verglichen. Daher müssen wir uns bei den Einkommen, aber auch bei anderen Leistungen attraktiv und innovativ weiter entwickeln. Themen wie Qualifikation, Leistung und Grad der Verantwortung, Wertschätzung der Arbeit, Gestaltung von Familienzeiten und die  Gesundheitsförderung haben einen zunehmenden Stellenwert. Wie ein gemeinsames Tarifvertragswerk dann letztendlich bezeichnet und inhaltlich aufgebaut sein kann und ab wann es in Kraft tritt, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch offen

Muss die Salus gGmbH für wirtschaftliche Probleme der Altmark-Klinikum gGmbH finanziell aufkommen  – oder umgekehrt?
Nein. Beide Unternehmen bleiben auch unter dem Dach der Holding eigene Rechtspersönlichkeiten und müssen eine wirtschaftliche Betriebsführung sichern. Möglich sind allenfalls rückzahlbare Darlehen, die untereinander gewährt werden können. Abgesehen von der finanziellen Seite kommt es aber vor allem darauf an, die großen Chancen des Zusammenschlusses so zu nutzen, dass letztlich alle Beteiligten – Patienten, Mitarbeiter und das Unternehmen als Ganzes – davon profitieren. Da geht es zum Beispiel um Neuerungen im Leistungsprofil, wie sie aktuell mit der neurologischen Akutversorgung am Krankenhaus Gardelegen in Kooperation mit der Neurologie Uchtspringe vollzogen werden.

Wie stellt sich die Geschäftsführung das weitere Zusammenwachsen vor? 
Wir werben für eine wertschätzende Kultur des Miteinanders und der Offenheit. Unser gemeinsames Ziel sollte darin bestehen, uns als leistungsfähiger Garant der öffentlichen Gesundheits- und Sozialwirtschaft des Landes Sachsen-Anhalt weiter zu entwickeln. Die strikte Polarisierung zwischen dem Arbeitgeber auf der einen Seite und dem Arbeitnehmer auf der anderen Seite erscheint da mitunter nicht mehr zeitgemäß. Natürlich brauchen wir die kritische, in der Sache auch harte Auseinandersetzung mit den Betriebsräten und den Gewerkschaften. Und deren Vorstellungen und Ideen müssen auch unbedingt in die notwendigen Veränderungsprozesse einfließen. Dafür brauchen wir aber Dialog statt Konfrontation und Schuldzuweisungen.

Die Mitarbeiterinformation finden Sie nachfolgend als Download.