Suchtmedizin I Behandlung von Suchterkrankungen
In unserer Abteilung Suchtmedizin behandeln wir Erwachsene mit Suchterkrankungen und Folgeerkrankungen. Zu unserem Behandlungsspektrum gehören :
- Alkoholabhängigkeit
- Medikamentenabhängigkeit
- Drogenabhängigkeit und
- nicht stoffgebundene Sucht (z. B. Spielsucht)
Im Mittelpunkt stehen tiefenpsychologisch orientierte Gruppen- und Einzelgespräche. Weiterhin umfasst unser therapeutisches Angebot Entspannungsverfahren (Autogenes Training, Progressive Muskelrelaxation), Ergo-, Musik-, Sport- und Bewegungstherapie.
Eine Besonderheit der Klinik stellt die psychotherapeutische Behandlung bei Suchterkrankungen dar, die sich inhaltlich von herkömmlichen Entwöhnungen entscheidend abhebt, da der Schwerpunkt in der Behandlung der zugrunde liegenden Störung liegt und die Patienten ganzheitlich, persönlichkeitszentriert behandelt werden.
Außerdem besteht die Möglichkeit der Mehrgenerationentherapie. Eltern und ihre Kinder können in unterschiedlichen Therapiegruppen und Stationen, aber mit gleichem Behandlungskonzept therapiert werden.
Wir bieten über unsere Institutsambulanz sowohl Vorgespräche als auch Nachbehandlungen im einzeltherapeutischen Setting sowie in Gruppen auf jeder Abteilung störungsspezifisch an. Zudem besteht über die Oberärztin Frau Dr. Ankerhold das Angebot einer ambulanten Substitutionstherapie.
Diagnostik und Therapie
Das Fachklinikum Uchtspringe verfügt über ein differenziertes Spektrum diagnostischer und therapeutischer Möglichkeiten für eine wirksame Suchtkrankenbehandlung. Welche konkreten Schritte zu gehen sind, hängt mit der Art, Ausprägung sowie den Begleit- und Folgeerscheinungen Ihrer Erkrankung zusammen.
Unsere Behandlungskonzepte sind individuell auf die konkrete Problematik jedes Patienten ausgerichtet.
Qualifizierte Entzugs- und Motivationsbehandlung (S1; S2 - PsychP.V.)
Während der qualifizierten Entzugs- und Motivationsbehandlung geht es zuerst um die Therapie der körperlichen Entzugssymptomatik, aber auch um die Behandlung von Begleit- und Folgeerkrankungen wie Depressionen, Ängsten, Gedächtnis- und Gangstörungen.
Im zweiten Abschnitt steht die Motivationsbehandlung in Gruppen- und Einzelgesprächen sowie Co-Therapien (u. a. Bewegungs-, Musik- und Ergotherapie) in einem tagesstrukturierenden Therapieplan im Vordergrund. Hier werden Fragen nach der Wirkung des Suchtmittels, den Anlässen sowie der "Notwendigkeit" seines Gebrauchs für den Einzelnen bearbeitet. Wichtig ist herauszufinden, wofür es sich lohnt, damit aufzuhören und eine individuell wirksame Abstinenzstrategie zu entwickeln.
Es wird detailliert auf das entsprechende Suchtmittel eingegangen. So gestalten sich Entzüge entsprechend dem Suchtmittel unterschiedlich in der Ausprägung und Dauer. In der Motivationsphase wird bereits differenziert auf die besonderen Schwierigkeiten der Patientengruppen bei der Abhängigkeit von den einzelnen Suchtmitteln eingegangen.
In allen Phasen stehen Ihnen unsere erfahrenen Ärzte, Therapeuten und das Pflegepersonal verstehend und beratend zur Seite.
Psychotherapie nach suchtspezifischen Gesichtspunkten (S5 - PsychP.V.)
Im Anschluss an die Entzugs- und Motivationsbehandlung besteht nach entsprechender Diagnostik die Möglichkeit (meist direkt im Anschluss oder nach kurzer Wartezeit), eine stationäre Langzeitbehandlung über den Zeitraum von 12 Wochen zu beginnen.
Es geht um die Erkennung und Bearbeitung der seelischen Störungen, die ursächlich der Suchtkrankheit zugrunde liegen.
Auf dieser Basis ist es möglich, neue Einstellungen und Verhaltensweisen zu entwickeln und zu erproben, um seelische Krisen, schwierige soziale Situationen, aber auch den ganz normalen Alltag künftig besser - das heißt ohne das Suchtmittel - zu bewältigen.
Zum Einsatz kommt hier die ganze Breite erprobter psychotherapeutischer Verfahren, wie z. B. psychotherapeutische Einzel- oder Gruppengespräche, Autogenes Training, Ruhesuggestionen, kommunikative Bewegungstherapie, Musiktherapie, Ergotherapie, Sporttherapie, Gestaltungstherapie sowie Belastungserprobungen in das soziale Umfeld.
Von besonderer Bedeutung ist die therapeutische Gruppe, die als soziales Übungsfeld und gleichzeitig als selbstwertstärkender Faktor dient.
Die Besonderheit unseres Konzeptes liegt darin, dass wir aktiv die der Sucht zugrunde liegenden Persönlichkeitsstörungen oder Neurosen (z. B. Angststörungen und Depressionen) behandeln undsomit die Ursachen bekämpfen.
Der Erfolg wird durch die alljährlich in Uchtspringe stattfindenden Abstinenztreffen eindrucksvoll unterstrichen, an denen stets eine große Anzahl abstinent gebliebener ehemaliger Patientinnen und Patienten unserer Abteilung teilnimmt.
Behandlung schwer- und mehrfachkranker Abhängiger (S4 - Psych.P.V.)
Patienten, bei denen schon Alkoholfolge- und -begleiterkrankungen aufgetreten sind wie Gangstörungen, Gedächtnisstörungen, Zittern, Verwahrlosung, Gleichgültigkeit, plötzliche Angstzustände u. a. werden intensiv neurologisch-psychiatrisch diagnostiziert und behandelt. Dafür stehen modernste apparative Verfahren (Hirnstrombild, Computertomografie, MRT, Röntgen, EMG, EKG, Ultraschalldiagnostik) zur Verfügung. Therapiebausteine sind neben einer entsprechenden medikamentösen Behandlung Einzel- und Gruppengespräche, aber auch Hirnleistungstraining, Arbeitstherapie, Sporttherapie, Musiktherapie und Ergotherapie. Gleichzeitig wird mit dem Patienten zusammen vereinbart, wie es nach der stationären Behandlung weitergehen soll, entsprechende Schritte werden eingeleitet.