Depression: Die häufigste psychische Erkankung weltweit

Die Depression ist die am häufigsten vorkommende psychische Erkrankung weltweit. Dabei handelt es sich nicht um eine Geistes-, sondern um eine Gemütskrankheit. Sie wirkt sich auf das Denken, die Gefühle, die Wahrnehmung, das Verhalten und die zwischenmenschliche Ebene aus, betrifft aber auch viele Körperfunktionen. Charakteristisch sind ein anhaltendes Stimmungstief, Freudlosigkeit und Antriebsmangel. Depressionen verlaufen meist in Phasen und können Wochen, Monate oder auch Jahre dauern. In Deutschland leiden ca. vier Millionen Menschen daran. Frauen sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer.

Wichtigste Fragen zur Depression

  • Was sind die Anzeichen einer Depression?

    Eine Depression beginnt meist schleichend. Immer öfter stellt sich ein Gefühl der Überforderung mit den Aufgaben des Alltages ein. Auch die Energie für angenehme Aktivitäten versiegt. Hauptsymptome sind ein anhaltendes Stimmungstief, Freudlosigkeit und Antriebsschwäche über mindestens zwei Wochen hinweg. Hinzu kommen variierende psychische und körperliche Symptome wie Konzentrationsschwächen, Schlafstörungen, Kopf- und Rückenschmerzen, Ängstlichkeit, Hoffnungslosigkeit und Selbstmordgedanken. Depressive fühlen sich unzulänglich, nutzlos und schuldig und ziehen sich aus sozialen Kontakten zurück. Ihre Stimmung schwankt häufig im Laufe des Tages. Viele Betroffene sind vor allem nach dem Aufwachen hoffnungslos und verzweifelt (Morgentief).

  • Was sind die Ursachen einer Depression?

    Die Ursachen der Erkrankung sind noch nicht erschöpfend geklärt. Meistens wirken biologische, soziale und psychische Faktoren zusammen. Wissenschaftlich belegt ist, dass ein Mangel an bestimmten Botenstoffen (Serotonin und Noradrenalin) im Gehirn großen Einfluss auf die Entstehung einer Depression hat. Dieses Ungleichgewicht stört die Kommunikation zwischen den Nervenzellen insbesondere bei der Verarbeitung von Emotionen und Gefühlen. Auch eine genetische Veranlagung sowie bestimmte Persönlichkeitsfaktoren können eine Rolle spielen. Die jüngere Forschung beschäftigt sich mit dem Einfluss von Störungen der biologischen Rhythmen des Menschen. Bei Depressiven ist häufig der Schlaf-Wach-Rhythmus aus dem Takt geraten. Es gibt auch Depressionen als Folge organischer Leiden: Sie werden beispielsweise durch eine Unterfunktion der Schilddrüse oder Erkrankungen des Gehirns ausgelöst.

  • Wie wird eine Depression diagnostiziert?

    Eine Depression ist ein komplexes Geschehen in Körper und Seele. Sie wird von zahlreichen Beschwerden begleitet, die auch bei anderen Krankheiten auftreten können. Facharzt oder Psychologe stellen dem Hilfesuchenden daher in einem ausführlichen diagnostischen Gespräch zahlreiche Fragen zu den Kern- und Nebensymptomen. Dabei stützen sie sich auf wissenschaftlich anerkannte Fragebögen. Auch Körpersprache, Mimik und Gestik geben dem Experten Hinweise auf eine Depression und ihren Schweregrad. Da organische Erkrankungen depressive Symptome auslösen können, schließt eine umfassende Diagnostik körperliche Untersuchungen ein.

  • Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

    Depressionen lassen sich gut behandeln. Die wirkungsvollsten Instrumente sind antidepressive Medikamente und Psychotherapie, am besten in Kombination miteinander. Die medikamentöse Behandlung kann die Botenstoffe und damit den Gehirnstoffwechsel wieder ins Gleichgewicht bringen. Das geschieht nicht von heute auf morgen, so dass die Patienten zunächst etwas Geduld brauchen. Eine deutliche Entlastung empfinden sie meist erst nach zwei bis drei Wochen. Manchmal ist es auch nötig, das Medikament zu wechseln oder die Dosierung zu verändern, damit es dem Patienten besser geht. Wie bei allen anderen Medikamenten auch sind Nebenwirkungen möglich, die Arzt und Patient beobachten und offen miteinander besprechen müssen. Häufig treten sie jedoch nur in der Anfangsphase der Behandlung auf.
    Psychotherapeutische Gespräche stabilisieren den seelischen Zustand. Sie helfen dem Erkrankten dabei, depressionsfördernde Umstände und Einstellungen zu erkennen und ihnen entgegenzuwirken. Ergänzende Therapien im persönlichen Behandlungsplan können sein: Lichttherapie, insbesondere bei Winterdepression, Wachtherapie bzw. Schlafentzugsbehandlung, Sport- und Bewegungstherapie, Musik- und Kunsttherapie, Entspannungsverfahren und Ergotherapie.

  • Welche Folgen kann eine ausbleibende Behandlung haben?

    Unbehandelt raubt die Depression einem Menschen über eine lange Zeit, manchmal auch dauerhaft, Lebenskraft und Lebensfreude. Abhängig vom Schweregrad ist der Betroffene nicht mehr in der Lage, seinen Alltag zu meistern. Schlimmstenfalls führt der anhaltende Leidensdruck zum Selbstmord. Etwa 10.000 Menschen töten sich jedes Jahr in Deutschland selbst. 40 bis 60 Prozent von ihnen tun dies aufgrund einer Depression. Neurobiologische Forschungen legen außerdem nahe, dass eine schwere Depression wegen der langfristig bestehenden chemischen Ungleichgewichte zu körperlichen Auswirkungen führen kann. Betroffen sind u. a. das Hormonsystem und bestimmte Hirnregionen.

  • Wie kann man als Angehöriger die Behandlung unterstützen?

    Angehörige sollten beim Verdacht auf eine Depression behutsam das Gespräch mit ihrem Partner bzw. Verwandten suchen und auf professionelle Hilfe hinweisen, ggf. mit dem Einverständnis des Betroffenen einen Termin beim Arzt vereinbaren und ihn dorthin begleiten. Für den Heilungsverlauf ist es förderlich, zu Hause auf die Einhaltung von therapeutischen Maßnahmen zu achten und für einen geregelten Tagesablauf zu sorgen. Verständnis, Ermutigung und Zuneigung haben großen Einfluss auf die Genesung. Wer gut über die Depression informiert ist, kann sich besser in den Erkrankten einfühlen und sich selbst vor falschen Erwartungen schützen. Angehörige von depressiven Menschen sollten sich auch selbst Beistand suchen: in der Familie, bei Freunden, in Beratungsstellen, bei sozialpsychiatrischen Diensten, in Selbsthilfegruppen und gegebenenfalls bei einem Psychologen oder Psychiater.

  • Wie kann man eine Depression dem Umfeld vermitteln?

    Es ist eine persönliche Entscheidung, welche Menschen man bei einer Depression ins Vertrauen zieht. Wer eine psychische Krankheit offenbart, muss noch immer mit Unverständnis und Vorurteilen rechnen. Andererseits erschwert es die Behandlung, wenn die Erkrankung geheim gehalten wird, und verstärkt beim Depressiven das Gefühl der Isolation. Das spricht dafür, zumindest einige nahestehende Menschen einzuweihen. Sie sollten wissen, dass die Depression eine ernsthafte Krankheit ist, die jedoch wirksam behandelt werden kann. Mangelnde Belastbarkeit, ablehnendes Verhalten und sozialer Rückzug sind keine absichtliche Verweigerung des Betroffenen, sondern Folgen der Depression, die durch eine Therapie in der Regel wieder verschwinden. Ob Offenheit am Arbeitsplatz möglich ist, hängt sehr vom Unternehmensklima und der Erfahrung des Vorgesetzten mit psychisch kranken Mitarbeitern ab.

  • Welche Hilfen bietet Salus?

    Bei der Salus finden Erwachsene, Kinder und Jugendliche mit Depressionen ambulante, tagesklinische und vollstationäre Behandlungsangebote. Dazu zählen auch spezielle Therapien für ältere Menschen ab ca. 60 Jahre.

    Spezialisierte Angebote zur vollstationären Behandlung gibt es in Uchtspringe (Ortsteil der Hansestadt Stendal) und in Bernburg.

    Tageskliniken und Psychiatrische Institutsambulanzen (PIA) für Erwachsene hat die Salus in Bernburg, Salzwedel, Seehausen und Stendal sowie für Kinder- und Jugendliche in Bernburg, Dessau, Salzwedel, Stendal und Lutherstadt Wittenberg. In den Tageskliniken verbringen die Patienten den Tag gemeinsam und kehren nachmittags, an Wochenenden und Feiertagen in ihr gewohntes Umfeld zurück. In der PIA verläuft die ambulante Diagnostik und Therapie wie bei niedergelassenen Ärzten nach einem Terminsystem.

    Der Ambulante Psychiatrische Pflegedienst unterstützt erwachsene Patienten in den Regionen Stendal und Salzlandkreis/Bernburg nach einem individuellen Behandlungsplan zu Hause.

    Ambulante fachärztliche Hilfe bieten auch die Medizinischen Versorgungszentren der Salus-Praxis in Bernburg, Dessau-Roßlau, Klötze, Magdeburg und Stendal.

Autorin
Edda Gehrmann

Hinweis
Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und erhebt nicht den Anspruch, alle Facetten der komplexen Thematik zu beleuchten. Er darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden und  kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.

 

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