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Kleine Komplimente - große Wirkung

Ein gutes Kompliment sollte ehrlich gemeint und nicht austauschbar sein. Das kann auch mit Hilfe unserer Komplimente-Kärtchen gelingen, wo es Platz für persönliche Worte an einen besonders geschätzten Mitmenschen gibt. Bestellen kann man die Kärtchen zum Ausfüllen übrigens per Mail unter kommunikation@sah.info

Von anderen anerkannt und geschätzt zu werden, ist ein zutiefst menschliches Bedürfnis. Wohlwollende Worte, ein ehrliches Kompliment oder eine dankbare Geste sind daher wahre Türöffner für den guten Umgang miteinander. Sie stiften Freude, stärken die Beziehung, das Selbstbewusstsein und fördern die Motivation. Warum es auch aus Sicht der Hirnforschung gute Gründe dafür gibt, einmal öfter Worte der Wertschätzung an seine Mitmenschen zu verteilen und sich selbst über ein Lob von Herzen zu freuen, erklärt Prof. Dr. Bernhard Bogerts vom Salus-Institut zum Tag der Komplimente am 1. März 2024.

Warum fühlen wir uns gut, wenn wir ein Kompliment bekommen?
Prof. Bogerts: "Wie alles, was unsere Psyche beeinflusst, wirken Komplimente auf bestimmte Vorgänge in unserem Gehirn ein. Komplimente - wie auch andere positive Rückmeldungen aus dem sozialen Umfeld, dazu gehören auch Zuwendung und Empathie - heben das Selbstwertgefühl und fördern eine positive Stimmungslage. Dadurch wird das Belohnungssystem unseres Gehirns aktiviert. Es liegt an zentraler Stelle der Basis unseres Gehirns und wird durch eine spezielle chemische Substanz – das Dopamin - stimuliert. Dadurch wird ein Gefühl der Zufriedenheit bis hin zu Glücksgefühlen erzeugt. Ist das Belohnungssystem einmal in Gang gesetzt, versucht es die anderen Hirnregionen so zu beeinflussen, dass sie gleiche oder ähnliche Situationen wie die, durch die es zuvor aktiviert wurde, erneut aufsuchen. Das heißt: erneute Komplimente sind willkommen."

Was geht in Menschen vor, denen im Leben zu wenig Wertschätzung entgegengebracht wird?
Prof. Bogerts: "Jeder Mensch definiert seinen Selbstwert überwiegend über seine Stellung in der Gesellschaft. Für diese ist zwar auch seine berufliche Situation wichtig. Entscheidend ist jedoch die soziale Akzeptanz, also seine Wertschätzung durch andere. Dabei geht es nicht nur um uns als Person, sondern auch um unser Tun. Die Wertschätzung der Arbeit ist zum Beispiel eine wichtige Voraussetzung für den Erhalt der Arbeitsmotivation. Lob fördert mehr als Kritik. Da der Mensch ein soziales Wesen ist, gehören Gefühle von Abwertung oder sogar Ausgrenzung zu den schlimmsten Erfahrungen. Sie können, wenn sie anhalten, sogar psychisch krankmachen. Wertschätzung des Gegenübers ist auch ein wesentliches Element der Psychotherapie."

Trägt es auch zum eigenen Wohlbefinden bei, wenn wir Komplimente verteilen? 
Prof. Bogerts: "Es gibt sehr interessante Untersuchungen der Hirnfunktion mittels Kernspintomografie. Sie zeigen, dass das Belohnungssystem des Gehirns nicht nur bei den Personen aktiviert wird, denen positive Zuwendung zuteil wird, sondern auch bei denjenigen, die anderen Mitgefühl und Empathie entgegenbringen. Damit wird die alte Erfahrung neurowissenschaftlich bestätigt, dass nicht nur Nehmen, sondern auch Geben glücklich macht. Zudem hat gewiss jeder schon einmal die Erfahrung gemacht, dass er sich selbst darüber freut, wenn seine Komplimente bei anderen ankommen. Insbesondere für Vorgesetzte ist es wichtig zu wissen, dass ehrliches Lob und angemessene Komplimente auch das Betriebsklima und die Arbeitsmotivation positiv beeinflussen können“.