Wenn das Leben zur Last wird. Schritte aus der Depression

von Edda Gehrmann

Krankheiten stehen als Konversationsthemen hoch im Kurs. Körperliche wohlgemerkt. Leidet die Seele, offenbaren sich die Betroffenen oft nicht einmal ihrem*ihrer Ärzt*in. Zumal eine Depression von zahlreichen körperlichen Symptomen begleitet wird, für die es in ihren Augen eine „richtige“ - sprich: organische - Ursache geben muss. Die Scham, mit der sich Depressive noch immer quälen, erscheint angesichts der Schwere und Häufigkeit ihrer Erkrankung paradox: Etwa vier Millionen Menschen in Deutschland haben Depressionen. Sie sind weder eingebildete Kranke noch „verrückt“.

Erst dachte Marie genau wie alle anderen: Schwierige Phasen hat doch jeder mal. Da muss man sich einfach ein bisschen zusammenreißen. Mal richtig ausschlafen, ein paar Tage ausspannen. Aber nach dem Urlaub fühlte sie sich nicht besser. Im Job konnte sie die Fassade nur noch mit Mühe aufrechterhalten. Dass die Buchhalterin weniger schaffte als früher, blieb den Kolleg*innen allerdings nicht verborgen. Nach Feierabend ging gar nichts mehr. Ihre Gedanken kreisten um ungelöste Probleme, um alles, was sie noch zu erledigen hatte. Obwohl Marie völlig erschöpft war, schlief sie sehr wenig. Ständig tat ihr der Kopf weh. Nicht mehr so leistungsfähig zu sein wie früher, war ihr unendlich peinlich. Es gab kaum noch etwas, das sie aufmunterte. Im Büro und zu Hause hörte sie immer öfter: „Hast Du mal wieder schlechte Laune?“

Psychische Leiden sind ernsthafte Krankheiten

Schlecht „drauf sein“, Stimmungstief, Burnout, Depression – häufig wird das alles in einen Topf geworfen. „Ich fühle mich depressiv“ ist in den alltäglichen Sprachgebrauch übergegangen und trägt so zur Bagatellisierung einer ernsthaften Erkrankung bei. Aber wo fängt Krankheit an? Typische Depressionssymptome wie Traurigkeit, Lustlosigkeit, Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit, Selbstzweifel und Zukunftsängste gehören zur Bandbreite unseres seelischen Erlebens. Oft sind sie die andere Seite der Medaille. Ein Beispiel: Wer seine*n Partner*in sehr liebt, ist sehr traurig, wenn er ihn*sie verliert. Die meisten Menschen verarbeiten eine solche Erfahrung nach einer gewissen Zeit und schöpfen wieder Lebensmut. Und es gibt andere, die sich in der Trauer verlieren und krank werden.

Krank bedeutet im Falle einer Depression nicht einfach nur traurig, wie viele Menschen meinen. Eine der beängstigendsten Erfahrungen für viele Betroffene ist der Eindruck, nicht mehr fühlen zu können. Über allem liegt ein grauer Schleier, nichts macht mehr Freude, nichts erweckt Interesse und jede kleine Alltagstätigkeit erscheint unendlich mühevoll. Ein wesentliches Kriterium zur Abgrenzung von einer vorübergehenden Verstimmtheit, die je nach Naturell auch einmal stärker ausgeprägt sein kann, ist das unverminderte Anhalten der niedergedrückten Stimmung, Freud- und Antriebslosigkeit über mehrere Wochen hinweg. Unter dem dauerhaften Leidensdruck wird das Leben zur Last.

Hinzu kommen die Notsignale der kranken Seele an den Körper. Menschen mit Depressionen suchen in der Regel wegen ihrer Rückenschmerzen, ihrer Verdauungsprobleme, ihres gestörten Schlafes Hilfe. Ärzte-Odysseen auf der Suche nach organischen Ursachen für diverse Beschwerden kosten wertvolle Zeit. Währenddessen verschlechtert sich der psychische Zustand. Kommt schließlich ein*e Mediziner*in auf den möglichen seelischen Ursprung der gesundheitlichen Probleme zu sprechen, fühlen sich Betroffene mitunter als Simulant*innen oder „Verrückte“ abgestempelt. Psychische Erkrankungen sind jedoch ebenso ernst zu nehmen wie rein körperliche. Die Depression steht dafür als trauriges Beispiel: Sie ist in Deutschland die häufigste Ursache für Selbstmord.

Wirksame Hilfe bei Depressionen

Das ist umso tragischer, da es wirkungsvolle Behandlungsmöglichkeiten gibt. Die Salus versammelt in ihren Ärzte- und Therapeutenteams umfassende Erfahrungen und hohes Expert*innenwissen zur Diagnostik und Behandlung der Depression. Ihre spezialisierten Angebote sind auf die Bedürfnisse von depressiven Kindern und Jugendlichen, Erwachsenen sowie Menschen im höheren Lebensalter zugeschnitten. In Psychiatrischen Institutsambulanzen, Medizinischen Versorgungszentren und  Tageskliniken werden Depressionen bei der Salus ambulant oder teilstationär behandelt. Lässt der Schweregrad der Erkrankung das jedoch nicht zu, bieten die Salus-Fachklinika in Bernburg und Stendal/Uchtspringe den schützenden Rahmen für eine stationäre Therapie. Die Krankheit zu akzeptieren und professionelle Hilfe anzunehmen, sind die ersten Schritte in Richtung Genesung.

Hinweis

Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und erhebt nicht den Anspruch, alle Facetten der komplexen Thematik zu beleuchten. Er darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden und  kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.

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