„Bin ich anders, weil ich krank bin?“

Diabetes, ein leidiges Thema für Lena. Seit sie fünf Jahre alt ist, hat sie diese Krankheit, die auch Zuckerkrankheit genannt wird. Seitdem muss sie den Zucker in ihrem Blut ständig kontrollieren. Inzwischen geht Lena in die 6. Klasse. Ihre Klassenkamerad*innen haben das neueste Smartphone, Lena außerdem das neueste Blutzuckermessgerät. Manchmal spendiert die  Lehrerin bei Klassenfeiern  Schokolade. Lena muss dann oft verzichten.: „Mama sagt, ich muss mit  Süßigkeiten vorsichtig sein, sonst hätte ich zu viel Zucker im Blut und damit würde mein Körper nicht klarkommen.“
Lena muss sich ihr Leben lang Insulin spritzen. Das ist eine sehr unangenehme Sache und  ihre Mitschüler*innen finden das seltsam. Lena wird in ihrer Klasse „die Komische“ genannt die – anders als die anderen – manchmal sogar im Unterricht eine Kleinigkeit essen darf, um Unterzuckerung zu vermeiden. Lena hat das Gefühl, nicht normal zu sein. Wieso muss sie anders sein?

  • Wenn Anderssein belastet

    Dass jemand anders ist, bedeutet nicht automatisch, dass er oder sie komisch ist. Viele können, wie im Fall von Lena, auch gar nichts dafür, dass sie nicht so wie die anderen Mitschüler*innen sind.  Sie möchten einfach nur akzeptiert und angenommen werden, denn: Ausgegrenzt zu werden, kann so wehtun, dass man sich immer weiter verschließt und ein Teufelskreis entsteht. Viel schöner ist es, wenn das Anderssein auf Offenheit  der Mitmenschen stößt. Wie im Fall von Lena: Katharina, heute ihre beste Freundin, fragte sie direkt beim Kennenlernen, was sie für ein Gerät an ihrem Gürtel trage. Lena freute sich über das Interesse und erzählte munter drauflos. Seitdem war das Eis gebrochen, die beiden entdeckten viele gemeinsame Hobbies und sind unzertrennlich.

  • Warum könntest du anders auf andere wirken?

    Es gibt viele verschiedene Gründe, warum du von deinen Mitmenschen als anders wahrgenommen werden kannst.
    Einige Gründe können beispielsweise sein:

    • Du hast spezielle, vielleicht sehr ungewöhnliche Fähigkeiten.
    • Du hast völlig andere Interessen und Hobbys als deine Mitschüler*innen.
    • Du leidest unter einer Erkrankung, die spezielle körperliche Bedürfnisse mit sich bringt (wie im Fall von Lena die  Diabeteserkrankung)
    • Du spürst eine besondere sexuelle Orientierung, fühlst dich als Junge*Mädchen zum Beispiel zu anderen Jungen*Mädchen hingezogen. 
    • Du bist viel ruhiger und zurückhaltender als andere.

    Diese und noch weitere Punkte können Gründe dafür sein, dass du als anders wahrgenommen, vielleicht sogar als "irgendwie komisch" bezeichnet  und ausgegrenzt wirst. Sicherlich fällt es dir schwer, das  nachzuvollziehen.

  • Was kann es für dich bedeuten, anders zu sein?

    Gerade im Kinder- und Jugendalter möchten sich viele mit ihren Freund*innen und Klassenkamerad*innen identifizieren und Gemeinsamkeiten haben. Wenn du anders bist, kannst  du leider nicht immer damit rechnen, dass deine Mitschüler*innen das verstehen. Du findest vielleicht nicht so schnell Anschluss wie andere, fühlst dich unfair behandelt. Soziale Ausgrenzung kann die Folge sein: Das heißt, dass du dich entweder selbst von deinen Mitmenschen zurückziehst oder von ihnen ausgeschlossen, mitunter  sogar gemobbt wirst.

    Musst du deshalb dein Anderssein nur negativ bewerten und alles daran setzen, um „im Strom“ mitzuschwimmen? 

    Lieber nicht. Hilfreich kann es jedoch sein, über die Situation nachzudenken. Vielleicht findest du ja heraus, dass gerade deine außergewöhnlichen Fähigkeiten oder Eigenschaften, die andere an dir wahrnehmen, zu deinen Stärken gehören?! Das heißt, dass du bestimmt einige Dinge besonders gut kannst, dir dessen aber (noch) gar nicht bewusst bist.Tatsächlich kann  es sogar sein, dass sich andere heimlich an dir orientieren. Sie bewundern insgeheim den Mut, dass du zu dir stehst und  eben nicht so bist wie alle. Diese Möglichkeit  solltest du dir stets vor Augen halten.

  • Was kannst du im Alltag tun?

    Um etwas zu verändern,  solltest du auch dein eigenes Verhalten ehrlich überdenken. Versuche, möglichst nicht auf Provokationen von Menschen einzugehen, die dir Schwächen einreden möchten. Viele erhoffen sich, dadurch bestimmte und vielleicht sogar absehbare Reaktionen aus dir „herauszukitzeln“.   Manche provozieren auch nur deshalb, um selbst akzeptiert zu sein, „dicke da“ zu stehen und kein*e  Außenseiter*in zu werden.
    Es ist außerdem wichtig, dass du dir Selbstsicherheit und innere Stärke aneignest. Das heißt, dass du dir deiner Stärken bewusst wirst – und davon hast du bestimmt viele! Frag dich am besten, was du an dir sowie an deinen Fähigkeiten und Besonderheiten toll und was du an Dingen, die andere an dir komisch finden, eigentlich ganz gut findest.
    Auch kannst du aktiv auf andere zugehen: Wie wäre es denn, wenn du einem*einer Mitschüler*in einmal zeigst, wie du lebst und was du magst? Dann bekommt nämlich dein Gegenüber die Chance, einen interessanten Einblick in dein Leben zu bekommen.

    Such dir Gleichgesinnte.
    Such das Gespräch mit Menschen, die deine Fähigkeiten und deine besondere Art verstehen! Für jedes Hobby und jede Fähigkeit finden sich Gleichgesinnte, mit denen du dich austauschen und denen du dich anschließen kannst. Begib dich also am besten auf die Suche nach Verbündeten, mit denen du vielleicht schon bald neue Freundschaften schließen kannst!

  • Wo bekommst du Beratung und Hilfe bei Salus?

    Wer über längere Zeit ständig ausgegrenzt wird, Kränkungen erlebt oder sogar Mobbing-Opfer wird, hat ein erhöhtes Risiko für psychische Probleme und Erkrankungen. Manche werden ängstlich, traurig, unkonzentriert. Andere werden aggressiv oder leiden unter körperlichen Beschwerden. Nicht immer schafft man es aus eigener Kraft, solche Beschwerden zu überwinden, wieder Selbstvertrauen und Lebensfreude aufzubauen. Dann gibt es unterschiedliche Ansatzpunkte, um sich helfen zu lassen. Auch Salus bietet eine Reihe von Möglichkeiten, um Kindern und Jugendlichen zu helfen. Unser Ziel ist es, dich sowohl seelisch als auch sozial und schulisch zu unterstützen und zu fördern. Wir helfen dir bei deinen Konflikten und Problemen und bieten professionelle Hilfe durch unsere Expert*innen an: Diese untersuchen und beraten dich gerne.

    Manchmal kann schon eine psychologische Einzelbetreuung helfen, um Probleme zu analysieren, ihre Ursachen herauszufinden und Strategien für den weiteren Weg zu entwickeln. Vielfach ist aber auch eine längerfristige therapeutische Begleitung ratsam. Dafür bietet Salus in Bernburg, Dessau, Salzwedel, Stendal und Wittenberg tagesklinische Therapien an. Hier verbringst du den Tag mit anderen Kindern und Jugendlichen, die ähnliche Probleme haben. Bei tiefgreifenden psychischen Erkrankungen wie zum Beispiel Depressionen oder Angststörungen kann auch eine Behandlung in einer unserer kinder- und jugendpsychiatrischen Kliniken in Bernburg oder Uchtspringe sinnvoll sein. In jedem Fall werden deine Eltern oder andere wichtige Bezugspersonen in die Behandlung einbezogen, damit die ganze Familie lernen kann, das gemeinsame Leben künftig besser zu gestalten.

     

  • Du bist anders? Steh dazu!

    Anders sind wir alle: Kein Mensch gleicht dem anderen, und das ist auch gut so! Diese Unterschiedlichkeit der Menschen ist auch  wichtig für den Fortschritt der Gesellschaft. Stell dir vor, wir wären alle gleich und würden alle gleich denken! Dann gäbe es keine neuen, individuellen und innovativen Ideen, sondern jeder würde gleich handeln und denken. Und das wäre ziemlich langweilig, oder?
    Es ist also wichtig, du selbst zu bleiben und hinter deinen Hobbys, Fähigkeiten und Besonderheiten zu stehen. Akzeptiere dich, wie du bist – denn genau so bist du richtig! Werde dir deiner Stärken bewusst, denn so baust du Selbstbewusstsein auf – und das werden dir deine Mitmenschen ganz sicher anmerken und anders mit dir umgehen. 

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