Parkinson-Syndrom

Das Parkinson-Syndrom ist eine chronische Erkrankung des Nervensystems. Es kommt dabei zu einer Degeneration von Hirnzellen in bestimmten Hirnarealen. Dabei betrifft es auch  Zellen, die den Botenstoff Dopamin herstellen. Dieser  spielt eine wichtige Rolle bei der Bewegungssteuerung und ist auch am psychischen Gleichgewicht beteiligt. Sichtbare Folge des Dopamin-Mangels sind Bewegungsstörungen wie Zittern und Erstarrung. Der britische Arzt James Parkinson, der die Hauptsymptome 1817 erstmals beschrieb, bezeichnete die Krankheit deshalb als Schüttellähmung. Sie betrifft über die Dopamin produzierenden Zellen hinaus das gesamte Nervensystem. Erste Symptome zeigen sich überwiegend zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr. Etwa zehn Prozent der Betroffenen erhalten die Diagnose mit unter 40 Jahren.

Wichtigste Fragen zum Parkinson-Syndrom

  • Was sind die Anzeichen eines Parkinson-Syndroms?

    Sehr frühe Vorboten können Riechstörungen sein oder auch lebhafte Träume, die mit heftigen Bewegungen im Schlaf einhergehen. Erst viele Jahre später treten Bewegungsstörungen auf. Sie können zum Beispiel damit beginnen, dass ein Arm beim Gehen weniger mitschwingt als gewöhnlich, dass das Zuknöpfen der Kleidung plötzlich schwerfällt, Nacken- und Lendenwirbelbereich ständig schmerzhaft verspannt sind, die Schritte und auch die Handschrift kleiner werden. Klar erkennen lässt sich die Parkinson-Krankheit erst, wenn sich ihre Hauptsymptome zeigen: Verlangsamung und Verminderung von Bewegungen, Zittern, das meist in der Bewegung wieder verschwindet, Muskelverspannungen, die zu Versteifungen im Körper führen. Betroffen ist auch die Muskulatur, die für Sprache und Gesichtsausdruck benötigt wird. In einem späteren Stadium können Schwierigkeiten mit dem Gleichgewicht hinzukommen. Verschiedene Begleitsymptome sind bekannt, u. a. Schlafstörungen, Schmerzen, Störungen der Blasen- und Darmfunktion, Einschränkungen von Aufmerksamkeit und Konzentration und Depressionen.

  • Was sind die Ursachen der Erkrankung?

    Bei einem kleinen Teil der Betroffenen können Parkinson-Symptome durch Schädel-Hirn-Traumata nach Unfällen, durch andere Hirnschädigungen oder bestimmte Medikamente hervorgerufen werden. Weniger häufig sind nach heutigem Forschungsstand Formen, bei denen eine genetische Anlage für ein Parkinson-Syndrom vererbt wird. In ca. 75 Prozent der Fälle ist nicht erkennbar, warum die Dopamin produzierenden Nervenzellen zerstört werden. Auch die Entstehung von Eiweißablagerungen im Gehirn, ein typisches Merkmal der Krankheit, lässt sich bislang nicht erklären. Aktuelle Forschungsansätze suchen nach Ursachen im Stoffwechsel. Auch eine verstärkte Belastung mit Umweltgiften, vor allem durch Pestizide und Schwermetalle, wird als ein auslösender Faktor für möglich gehalten.

  • Wie wird Parkinson diagnostiziert?

    Basis der Diagnostik sind das Gespräch mit dem Patienten, gezielte Fragen zu seinen Beschwerden und eine körperlich-neurologische Untersuchung. Neurologen erkennen die typischen Auffälligkeiten der Krankheit im Gangbild, in der Mimik und Gestik, in der Art, zu sprechen oder auch in der Handschrift. Finden sich mindestens zwei der vier führenden Symptome - Bewegungsverlangsamung, Muskelsteifheit, Haltungsinstabilität und Zittern -  spricht das für eine Parkinson-Erkrankung. Ein medikamentöser Test kann weitere Hinweise aufzeigen. Auch ein Riechtest kann zur Sicherung der Diagnose beitragen, da sich bei vielen Betroffenen der Geruchssinn verschlechtert. Eine Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT) oder eine Computertomografie (CT) helfen dabei, andere Ursachen für die Beschwerden auszuschließen. Bei unklaren Fällen kommen weitere bildgebende Untersuchungsverfahren zum Einsatz.

  • Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

    Die Beschwerden lassen sich in erster Linie durch Medikamente lindern, die den Dopamin-Mangel ausgleichen, Dopaminrezeptoren anregen und unter anderem eine Krankheitsmodulation der Störung bewirken. Der Behandlungsansatz hängt u. a. von der Ausprägung der Krankheitszeichen und vom Alter ab. Einen hohen Einfluss auf die Lebensqualität von Parkinson-Patienten hat körperliche Aktivität. Bewegungsabläufe, die automatisch nicht mehr gut funktionieren, müssen immer wieder geübt werden. Physiotherapeuten widmen sich der allgemeinen Beweglichkeit, Ergotherapeuten den feinmotorischen Alltagsfähigkeiten und Logopäden trainieren das Sprechen und Schlucken. Man kann heute über einen langen Zeitraum trotz Einschränkungen mit einem Parkinson-Syndrom gut leben. Schwer betroffene Patienten, denen Medikamente und konventionelle Therapien nicht mehr ausreichend helfen, können unter Umständen mit sogenannten Pumpentherapien oder mit einem „Hirnschrittmacher“ Lebensqualität zurückgewinnen. Hauchdünne Elektroden schicken elektrische Impulse direkt in bestimmte Hirnareale (tiefe Hirnstimulation). Voraussetzung ist ein operativer Eingriff.

  • Welche Folgen kann eine ausbleibende Behandlung haben?

    Erst seit etwa 40 Jahren gibt es moderne Medikamente gegen die Auswirkungen der Krankheit. Zuvor war die Lebenserwartung von Menschen mit Parkinson-Syndromen deutlich vermindert und die verbleibende Zeit häufig von Leiden geprägt. Die daraus entstandenen Komplikationen, z. B. Thrombosen oder Lungenentzündungen, führten in vielen Fällen zu einem verfrühten Tod. Dank der modernen Therapien unterscheidet sich die Lebenserwartung eines optimal behandelten Parkinson-Patienten heute kaum noch von der eines gleichaltrigen Gesunden. Davon ausgenommen sind wenige Sonderformen der Erkrankung. Pflegebedürftigkeit, die nicht zwangsläufig eintreten muss, lässt sich so lange hinauszögern. Wie schnell Morbus Parkinson fortschreitet, unterscheidet sich von Mensch zu Mensch und lässt sich nicht vorhersagen. Es gibt leichte Verläufe mit milden Symptomen, die aber von Beginn unter ärztlicher Beobachtung bleiben sollten.

  • Wie kann man als Angehöriger die Behandlung unterstützen?

    Umfassend informierte Angehörige können am besten helfen. Gute Quellen sind behandelnde Ärzte und Therapeuten, Patientenorganisationen und Selbsthilfegruppen. Menschen mit Parkinson-Syndromen brauchen seelischen und je nach Krankheitsstadium praktischen Beistand. Beides erfordert viel Einfühlungsvermögen, Respekt und Geduld. Es ist nicht immer leicht zu erkennen, wann der Partner oder Freund einfach nur etwas mehr Zeit und wann er Unterstützung benötigt. Stellen Sie sich gemeinsam auf die verlangsamten Abläufe durch die Parkinson-Erkrankung ein. Beziehen Sie den Betroffenen wie früher in Ihr Leben ein und motivieren sie ihn, körperlich aktiv zu bleiben. Respektieren Sie jedoch stets die Grenzen des Partners, Verwandten oder Freundes – und auch Ihre eigenen.

  • Wie kann man eine Parkinson-Erkrankung dem Umfeld vermitteln?

    Die Aufklärung über die Auswirkungen für Menschen mit Parkinson-Syndromen sollte sich vor allem mit den Bedingungen beschäftigen, unter denen der Erkrankte weiterhin ein gutes und selbstbestimmtes Leben führen kann. Außenstehende müssen vor allem wissen, dass ein Mensch mit Parkinson für scheinbar selbstverständliche Alltagstätigkeiten mehr Zeit braucht. Das bedeutet nicht, dass er dabei ständig Hilfe benötigt. Die Erklärung von Symptomen beugt Missverständnissen vor. So wird z. B. der versteinerte Gesichtsausdruck bei einem Teil der Betroffenen im fortgeschrittenen Stadium der Krankheit häufig als Desinteresse oder Traurigkeit fehlinterpretiert. Wer unsicher ist, wie er mit seinem Umfeld umgehen sollte, findet Rat u. a. bei behandelnden Ärzten und Therapeuten, Patientenvereinigungen und Selbsthilfegruppen. 

  • Welche Hilfen bietet Salus?

    In der Neurologischen Klinik der Salus in Uchtspringe (Ortsteil der Hansestadt Stendal) gibt es einen Spezialbereich für Parkinson-Erkrankungen. Physio-, Ergo-, Sport- und Musiktherapeuten sind an der fachärztlich geleiteten Behandlung ebenso beteiligt wie Logopäden (Sprachtherapeuten), Psychologen und Sozialarbeitern. Eine Besonderheit ist die enge Vernetzung neurologischer, internistischer und alterspsychiatrischer Kompetenzen. Davon profitieren vor allem ältere Betroffene, die neben dem Parkinson-Syndrom von weiteren Erkrankungen betroffen sind, so zum Beispiel von demenziellen Störungen, Depressionen oder Herz-Kreislauf-Problemen. Gute regionale Kooperationen stellen sicher, dass alle diagnostischen und therapeutischen Optionen, ggf. auch der neurochirurgische Eingriff zur tiefen Hirnstimulation, ausgeschöpft werden können.

    Ambulante fachärztliche Hilfe bietet auch das Medizinische Versorgungszentrum der Salus-Praxis in Stendal.

Autorin
Edda Gehrmann

Fachliche Begleitung
MU Dr. Detlev Böhm, Chefarzt der Klinik für Neurologie und Schlafmedizin des Salus-Fachklinikums Uchtspringe
Christine Wedekind, Abteilungsleitende Ärztin der Klinik für Neurologie und Schlafmedizin des Salus-Fachklinikums Uchtspringe

Hinweis
Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und erhebt nicht den Anspruch, alle Facetten der komplexen Thematik zu beleuchten. Er darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden und  kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.