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Spannende forensisch-psychotherapeutische Themen im Blickfeld der Fachleute

Das 12. Bundestreffens der forensischen Ambulanzen fand in den Franckeschen Stiftungen Halle statt.

Die Forensische Ambulanz Halle (FORENSA), die unter dem Dach des Maßregelvollzugszentrums Sachsen-Anhalt geführt wird, war im September 2023 Gastgeber des 12. Bundestreffens der fo-rensischen Ambulanzen des Strafvollzugs. Die zweitägige Veranstaltung in den Franckeschen Stiftungen Halle fand mit rund 70 Teilnehmenden aus dem gesamten Bundesgebiet große Resonanz, was möglicherweise auch mit dem lange vermissten persönlichen Austausch zusammenhing: Eigentlich war das Treffen bereits im Jahr 2020 geplant, musste jedoch aufgrund der Corona-Pandemie aufgeschoben werden. 

Der erste Tagungstag war u.a. der Fallgruppenarbeit sowie vereinsbezogenen Themen der Bundesarbeitsgemeinschaft Forensischer Ambulanzen des Strafvollzugs e.V. gewidmet. 
Außerdem stellte die Kriminologische Zentralstelle (KrimZ) die Ergebnisse einer gemeinsamen Befragung mit der Bundesarbeitsgemeinschaft Forensischer Ambulanzen des Strafvollzugs vor. 
Am zweiten Tag, der mit einem Grußwort von Staatssekretär Wolfgang Beck aus dem Sozialministerium Sachsen-Anhalt eingeleitet wurde, standen Fachvorträge zu aktuellen forensisch-psychotherapeutischen Themen im Blickfeld der Expertinnen und Experten. Dabei wandten sich die Referenten vor allem spannenden Zusammenhängen aus dem Gebiet der Psychodynamik zu. Beispielsweise wurde analysiert, wie sich Verhalten bei den Ursprungstaten auch immer wieder in Behandlungssituationen zeigt und wie dies zu bewerten ist. Ebenso wurde diskutiert, was die Arbeit mit dem schwer persönlichkeitsgestörten Straftäterklientel sowie deren Destruktivität für die therapeutisch Tätigen und die Behandlungsteams als Ganzes bedeutet und wie man damit am besten umgehen kann. Dabei wurde u.a. die besondere und sehr wichtige Funktion einer guten Leitung hervorgehoben. 
Der leitende Psychologe der FORENSA Halle Dr. Martin Korndörfer, der die Tagung mit organisiert hat, zieht ein positives Resümee: „Neben dem spannenden fachlichen Austausch hat auch der be-eindruckende Veranstaltungsort in den Franckeschen Stiftungen Halle dazu beigetragen, dass sich unsere Gäste aus ganz Deutschland sehr wohl gefühlt haben.“   

Die Forensische Ambulanz in Sachsen-Anhalt (FORENSA) betreut psychisch und suchtkranke Menschen, die aus den Justizvollzugsanstalten und Maßregelvollzugseinrichtungen entlassen wurden, jedoch unter Führungsaufsicht stehen und weiterhin ein nennenswertes Kriminalitätsrisiko aufweisen. Die FORENSA ist an den Standorten Halle und Magdeburg etabliert, wobei die interdisziplinär tätigen Fachteams landesweit Klienten betreuen. Die ehemaligen Strafgefangenen sowie Entlassenen des Maßregelvollzugs erhalten damit eine medizinisch-therapeutische Nachbetreuung und soziale Begleitung aus einer Hand. Ziel ist es, die Resozialisierung zu fördern und das Risiko von erneuten Straftaten einzudämmen.