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Zehn Jahre Ambulante Psychiatrische Pflege in der Altmark: Unterstützung und Bestärkung im vertrauten Wohnumfeld

Die Fachkrankenschwestern und –pfleger für Psychiatrie des Salus-Team für Ambulante Psychiatrische Pflege unterstützen psychisch kranke Menschen in der Altmark dabei, ein selbstbestimmtes Leben im gewohnten Umfeld zu führen und ihren Alltag zu meistern. Hier im Bild v.l.n.r.: Kathrin Reifke, Gerhild Paschke, Wilma Müller, Susan Bartels, Andreas Lange (hinten im Bild) und Stefan Lemme. Hier nicht mit im Bild: Andrea Neumann (stellvertretende Pflegedienstleiterin).
Das Salus-Team für Ambulante Psychiatrische Pflege trifft sich einmal wöchentlich zum kollegialen fachlichen Austausch in Uchtspringe. Hier im Bild hinten v.l.n.r.: Gerhild Paschke, Kathrin Reifke, Wilma Müller, Susan Bartels und Andrea Neumann. Vorn im Bild: Pflegedienstleiter Andreas Lange (.) und Stefan Lemme.

Hansestadt Stendal/OT Uchtspringe.  Mit der Eröffnung des ersten Ambulanten Psychiatrischen Pflegedienstes (APP) im Land Sachsen-Anhalt betrat das Salus-Fachklinikum Uchtspringe vor zehn Jahren Neuland. Inzwischen ist das Angebot fest im Versorgungssystem für psychisch kranke Menschen in der Altmark verwurzelt. Seit April 2013 hat das Team rund 1.640 Klient*innen betreut und sie bei insgesamt mehr als 25.130 Hausbesuchen bei der besseren Bewältigung ihrer Erkrankung sowie den damit verbundenen Problemen im Lebensalltag unterstützt. Vielfach konn-ten damit stationäre Klinikaufenthalte bei chronisch oder langwierig verlaufenden Erkrankungen verkürzt oder sogar vermieden werden. Besonders häufig verordneten die behandelnden Ärzt*innen diese aufsuchende Versorgungsform bei depressiven, demenziellen und psychotischen Erkrankungen. Deutlich angestiegen sind in den zurückliegenden drei Jahren – auch im Kontext mit der Corona-Pandemie -  die Verordnungen bei Angststörungen.  Aktuell werden zwischen Stendal, Osterburg, Gardelegen und Salzwedel etwa 60 Klient*innen versorgt.
„Wir sind stolz darauf, dass wir seinerzeit die Ersten in Sachsen-Anhalt waren, die dieses neue Segment bei der Betreuung psychisch kranker Menschen etablieren konnten“, resümiert Sandra Voigtländer, Pflegedirektorin des Salus-Fachklinikums Uchtspringe im Rückblick. „Aufgrund der besonders individuellen Pflege im familiären Umfeld können viele Aspekte berücksichtigt werden, die für eine nachhaltige Gesundung oder für den selbstbestimmten Umgang mit einer chronischen Erkrankung wichtig sind“, verweist sie auf die Rolle des engagierten Teams als Bindeglied im medizinischen-therapeutischen und psychosozialen Hilfesystem.     
Zum Gründungszeitpunkt vor zehn Jahren waren zunächst fünf Fachkrankenpflegerinnen und –pfleger für Psychiatrie im Einsatz. Heute gehören aufgrund des gestiegenen Bedarfs sieben Fachkräfte zum Uchtspringer APP-Team. Auch landesweit hat die Ambulante Psychiatrische Pflege „Schule“ gemacht: Es gibt inzwischen fünf Angebotsträger, die sich in einer Regionalgruppe zu-sammengeschlossen haben, um den Wissens- und Erfahrungsaustausch zu fördern. Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums ist in Uchtspringe am 25. April 2023 wieder ein Zusammentreffen geplant.  
Andreas Lange, der den Ambulanten Psychiatrischen Pflegedienst Uchtspringe seit der Gründung leitet, beschreibt den Arbeitsalltag seines Teams als vielfältig  und an den Bedürfnissen der Kli-ent*innen orientiert: „Die Erarbeitung von Strategien zur Bewältigung seelischer Krisen, die Tages- und Wochenstrukturierung, das Training lebenspraktischer Fähigkeiten, die Anleitung zum richtigen Umgang mit Medikamenten, Gedächtnis- und Entspannungstraining oder auch die Begleitung zum Arzt sind nur einige Beispiele, wie die Hilfe konkret aussehen kann.“ Besonderes Augenmerk werde zugleich auf die Bestärkung von Angehörigen und anderen Bezugspersonen gelegt: „Häufig fühlt sich die Familie mit alltäglichen Problemen und Fragen im Umgang mit dem Kranken unsicher und alleingelassen. Das Bedürfnis nach Information und Austausch ist insbesondere bei Erkrankungen mit chronischen Verlaufsformen – zum Beispiel angesichts der Demenz eines Familienmitglieds - groß.“ Besonders geschätzt werde daher von Klient*innen und Angehörigen gleichermaßen, dass ihnen im gesamten Behandlungsverlauf eine feste Bezugspflegekraft zur Seite steht: „Diese Kontinuität in der Betreuung trägt wesentlich zu einer vertrauensvollen Beziehung bei.“  Ebenso werde die Möglichkeit zur Nutzung der 24stündigen Rufbereitschaft in Krisenfällen als hilfreich empfunden. „Wir sind inzwischen auch sehr gut vernetzt, wenn es um die Klärung offener Fragen mit Sozialversicherungsträgern, Ämtern und Behörden geht“, lobt Herr Lange die konstruktive Zusammenarbeit mit vielen regionalen Kooperationspartnern.   

Kurz informiert: Der Ambulante Psychiatrische Pflegedienst (APP)
Der Ambulante Psychiatrische Pflegedienst (APP) des Salus-Fachklinikums Uchtspringe ist eine hoch spezialisierte Regelleistung der gesetzlichen Krankenversicherung, die im vertrauten Lebensumfeld der Patienten stattfindet. Dadurch sollen Krankenhausbehandlungen vermieden oder verkürzt werden. Ziel ist es, die Selbstständigkeit der Patienten zu fördern und sie für die Bewältigung ihres Lebensalltags zu bestärken. Salus ist der einzige Träger in der Altmark, der die Ambulante Psychiatrische Pflege anbietet. 
Verordnen kann der behandelnde Haus- oder Facharzt die Ambulante Psychiatrische Pflege bei 32 fachärztlich abgesicherten Diagnosen.  Dazu gehören zum Beispiel verschiedene Formen der Demenz, affektive Störungen und psychotische Erkrankungen. Nach einer Erstverordnung von 14 Tagen zur Erarbeitung der Pflegeakzeptanz und zum Beziehungsaufbau kann die Behandlung bis zu vier Monate fortgesetzt werden. Es sind maximal 14 Hausbesuche pro Woche vorgesehen, wobei je nach Genesungsfortschritt eine abnehmende Frequenz angestrebt wird. Neben der Unterstützung im häuslichen und sozialen Umfeld fungieren die Pflegekräfte auch als Netzwerker zu anderen medizinischen und psychosozialen Angeboten in der Region. 

Kontaktmöglichkeit zur Ambulanten Psychiatrischen Pflege: Telefon 039325 707070 und per Mail unter app@salus-lsa.de

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