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Ermutigende Entwicklung: Besser leben mit Multipler Sklerose dank neuartiger Therapieansätze

Hansestadt Stendal I OT Uchtspringe. Das Therapiespektrum für Menschen mit der Auto-immunerkrankung Multiple Sklerose (MS) hat sich in den zurückliegenden Jahren nach-haltig verbessert. Darauf macht Christine Wedekind, Abteilungsleitende Ärztin in der Klinik für Neurologie des Salus-Fachklinikums Uchtspringe im Kontext mit dem diesjähri-gen Welt-MS-Tages am 30. Mai aufmerksam. 
„Dank neuartiger Therapieansätze in der MS-Behandlung kann immer mehr Patient*innen  die Chance auf ein Leben ohne gravierende Einschränkungen eröffnet werden“, verweist die erfahrene Fachärztin für Neurologie insbesondere auf die Wirksamkeit innovativer immun-therapeutischer Anwendungen. Sie sind inzwischen fest in das interdisziplinäre Komplexpro-gramm des Fachklinikums Uchtspringe zur Behandlung von MS-Erkrankungen integriert und werden in Kooperation mit den niedergelassenen Fachärzt*innen auch ambulant angeboten. „Ganz früh, ganz effektiv und ganz individuell eingesetzt, können Schubfrequenz und Krank-heitsaktivität bei vielen Betroffenen deutlich gesenkt, das Fortschreiten verlangsamt und die Lebensqualität deutlich verbessert werden,“ zeigt Frau Wedekind auch die Vorteile einer frühzeitigen Erkennung und Behandlung der chronischen Erkrankung auf, von der in Indust-rieländern zunehmend mehr Menschen betroffen sind, allein in Deutschland nach Angaben des Bundesversicherungsamtes rund 250.000. 
„Solange MS nicht heilbar ist, gilt es, das Fortschreiten so weit wie möglich in die Zukunft zu verschieben oder im besten Fall sogar zu stoppen. Ziel ist es, den Betroffenen ein selbstbe-stimmtes Leben zu ermöglichen“, erklärt  die Fachärztin. Da die Diagnose oft in jungen Jah-ren und vielfach mitten in der Lebensplanung gestellt werde, komme auch den Vorstellun-gen der Patient*innen in puncto Familie, Beruf und sozialem Umfeld besondere Aufmerk-samkeit zu. Ihre persönlichen Vorhaben und Bedürfnisse seien beispielsweise zu gewichten, um bei der Wahl der Medikamente eine sorgfältige Risiko-Nutzen-Abwägung vornehmen zu können und die symptomatische Behandlung darauf abzustellen. „Je nach Krankheitsstadium, Verlauf und vorherrschenden Symptomen wird ein individuell angepasstes Behandlungspro-gramm entwickelt, das neben den Immunmodulatoren und weiteren Medikamenten vielfältige rehabilitative Verfahren wie Physio-, Ergo-, Logo- und Sporttherapie sowie neuropsycho-logische Behandlungen umfassen kann. “ Der früher mit MS assoziierte Rollstuhl werde mit den heutigen Therapieoptionen zumindest von einer Mehrheit der Betroffenen nicht mehr oder erst nach vielen Jahren gebraucht. Vorher gesagt werden könne der individuelle Ver-lauf jedoch nicht. 

Die Multiple Sklerose ist eine entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, bei der das körpereigene Immunsystem Entzündungsreaktionen in Gehirn und Rückenmark gene-riert. Sie ist die häufigste Autoimmunerkrankung des zentralen Nervensystems. Die Diagnose wird vorwiegend im jüngeren Erwachsenenalter zwischen 20 und 40 gestellt, wobei Frauen weitaus häufiger betroffen sind als Männer. MS verläuft chronisch und meist in Schüben, mitunter auch langsam voranschreitend (progredient). Da  Beschwerdebild, Verlauf und Therapieerfolg von Patient zu Patient sehr unterschiedlich sind, wird das Leiden auch als „Krankheit mit den 1.000 Gesichtern“ oder „Chamäleon“ beschrieben.  Häufig treten Schwindelgefühle, Muskelfunktions- und Gleichgewichtsprobleme, eingeschränktes Sehver-mögen, Schwäche und Müdigkeit sowie sensorische Störungen wie Prickeln, Starre, Juckreiz oder Schmerzen auf. Da viele dieser Symptome recht unspezifisch sind und zum Beispiel auch im Rahmen anderer neurologischer Erkrankungen auftreten können, ist die Diagnostik der Multiplen Sklerose nicht ganz einfach.  Sie erfolgt in der Regel durch eine sogenannte Ausschlussdiagnostik, bei der die Ärzt*innen andere Krankheiten mit ähnlichen Symptomen als Ursache abgrenzen und sich auf verschiedene Untersuchungen stützen. Die Krankheitsursache gilt als noch nicht gesichert. Aktuell gehen Expert*innen von einer Kombination aus verschiedenen Faktoren wie zum Beispiel genetische Veranlagung, Umwelteinflüsse und chronische Infektionen aus.