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Uchtspringe: Würdigung für ehrenamtliches Wirken

Von rechts nach links: Willy Pohlan, Doris Blaton, Hans-Joachim Höhn, Manfred Dönhoff, Thomas Rehbein, Astrid Höhn, Gudrun Hainsch und Christine Rehbein engagieren sich ehrenamtlich und waren der Dankeschön-Einladung der Uchtspringer Krankenhausleitung – hier vertreten durch Gundula Kölsch (l.) - zu einem Sommerabend im Stendaler „Atrium“ gefolgt. Verstärkt wird das Team der Ehrenamtler noch durch Jürgen Schlafke aus Börgitz, der hier leider nicht dabei sein konnte.

Hansestadt Stendal. Mit einem kulinarischen Sommerabend hat sich die Leitung des Salus-Fachklinikums Uchtspringe kürzlich bei den ehrenamtlich tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bedankt, die mit ihrem Einsatz die Öffnungszeiten des Uchtspringer Besucherzentrums absichern.
Die in der Kirche verankerte Einrichtung mit den Ausstellungen „Dämonen & Neuronen“ und „Vom Gut Modderkuhl zum Fachklinikum Uchtspringe“ vermittelt ein tiefgründiges Bild über die Psychiatrie im Wandel der Zeit. „Unseren Ehrenamtlern ist es zu verdanken, dass die wertvollen Informationen und Eindrücke nicht nur angemeldeten Besuchergruppen, sondern jeden Mittwoch auch einer breiten Öffentlichkeit zugänglich sind“, erklärt Gundula Kölsch, kaufmännische Leiterin des Salus-Fachklinikums. „Diese Möglichkeit hätten wir als Kranken-haus, dessen Kernaufgabe ja in der Patientenversorgung besteht, sonst nicht. Umso höher wissen wir das Engagement zu schätzen und bedanken uns herzlich.“ Der besondere Wert besteht aus Sicht von Gundula Kölsch auch darin, dass alle Ehrenamtler dem Standort Uchtspringe auf´s Engste verbunden sind und sich hier bestens auskennen: „Sie können eigenes Erleben einbringen, und das gefällt vielen Besuchern natürlich.“     

Das Besucherzentrum des Salus-Fachklinikums Uchtspringe „Psychiatrie im Wandel der Zeit“ hat ieden Mittwoch von 15 bis 17 Uhr geöffnet. Besichtigt werden können hier die Salus-Wanderausstellung „Dämonen & Neuronen. Psychiatrie gestern – heute – morgen“  sowie die regionalspezifische Dauerausstellung „Vom Gut Modderkuhl zum Fachklinikum Uchtspringe“.  Schulklassen oder andere Besuchergruppen haben die Möglichkeit, sich für Besichtigungen außerhalb der Öffnungszeiten unter der Telefonnummer 039325 70-2111 oder per Mail an i.rakowski(at)salus-lsa.de anzumelden. Der Eintritt ist – auch dank Unterstützung durch die ehrenamtlichen Helfer -  frei.

Zu den Inhalten der Ausstellungen
Die mobile Wanderausstellung „Dämonen & Neuronen“ erzählt vom Umgang mit psychischen Erkrankungen in verschiedenen Epochen und geht auf Krankheitsbilder sowie Diagnosen und Therapien ein. Über 5000 Jahre Seelenkunde „Vom Totempfahl zum Landasyl“ rücken ebenso in den Blickpunkt wie moderne Wege zur Förderung der seelischen Gesundheit und deren Perspektiven. Dabei wird neben der Präsentation vielfältiger Exponate und Vorführmodelle ein besonderer Schwerpunkt auf die mediale Vermittlung gelegt. Beispielsweise können Besucher anhand einer Computersimulation die  Wirkung von Psychopharmaka im Gehirn nachvollziehen und durch das animierte Epidauros, das berühmteste Heilzentrum der Antike, spazieren. Ausgewählte Symptome, Diagnosen und Therapien werden in Video- und Audiointerviews aus der Sicht von Betroffenen, Angehörigen und Fachleuten vorgestellt.  Anhand prominenter Fallbeispiele wird aufgezeigt, dass „ES“ jeden treffen kann.
Die Salus-Wanderausstellung „Dämonen und Neuronen“, die in Uchtspringe ihren Heimathafen hat, wurde seit ihrer Eröffnung im Dezember 2010 von insgesamt ca. 42.000 Menschen besichtigt. Außer in Uchtspringe war die Exposition an 16 weiteren Orten zu sehen, u.a. in Magdeburg, Brüssel, Marienborn, Berlin, Düsseldorf, Köln, Aachen, Ueckermünde und Paderborn. Zuletzt stand im Herbst 2017 das Leipziger Rathaus auf dem Tournee-Programm.

Die dauerhaft in der Kirche etablierte Ausstellung „Vom Gut Modderkuhl zum Fachklinikum Uchtspringe – Psychiatrie im Wandel der Zeit“ zeigt am Beispiel von Uchtspringe die Geschichte der Krankenhauspsychiatrie in Deutschland seit Ende des 19. Jahrhunderts. Chronologisch werden sowohl die bauliche Geschichte des Hauses wie auch die Entwicklung der medizinisch-therapeutischen Konzepte aufgezeigt. Dabei steht auch das Wirken der prägenden Direktoren der Fachklinik, beispielweise von Anstaltsgründer Prof. Dr. Konrad Alt und dem langjährigen Direktor Prof. Dr. Harro Wendt, im Blickpunkt.
Ein separater Raum dient der Vertiefung der Geschehnisse während der Zeit des Nationalsozialismus. Dieses dunkelste Kapitel der Krankenhausgeschichte wird an einem erweiterten Infoterminal zur NS-„Euthanasie“ dargestellt. Zum anderen werden dem Besucher anhand von Portraits und Exponaten die Geschichten von Tätern und Opfern näher gebracht. Ein weiterer Bereich ist der Entwicklung Uchtspringes in der DDR gewidmet. Ins Blickfeld genommen werden u.a. die Möglichkeiten der Psychiatrie in der sozialistischen Mangelwirtschaft sowie das reformerische Wirken des damaligen ärztlichen Direktors Wendt. Einen weiteren Blick wirft die Ausstellung auf die Zeit der Wende und die Enthospitalisierung zahlreicher Patienten in den Jahren danach. Zeitzeugen wie der ehemalige Direktor MR Dr. Volkmar Lischka kommen zu Wort. Schirmherr der beiden Expositionen ist Herbert Grönemeyer.